CASA MURANO

Stuttgart-Vaihingen
Fertigstellung: Juli 2009

400m²

Architektur
Innenarchitektur
Möbeleinbauten
Außenanlagen

Die Villa liegt am Rande von Stuttgart-Vaihingen in der zweiten Baureihe. Von der Straße aus weist nur ein schlichtes anthrazitfarbenes Element, welches Zugangstor, Briefkästen und Müllbehälter zusammenfasst, auf das dahinter befindliche Haus hin. Die Zufahrt führt den Besucher entlang von weißen Wandscheiben und Natursteinwänden zum Eingangsbereich, der geschützt durch ein massives Vordach über einige Stufen zu erreichen ist. In einer Fassade aus anthrazitfarbenen Platten und schwarzem Glas verbergen sich die Haustür und das Garagentor.

In seiner äußeren Erscheinung ist der kubische Baukörper plastisch gegliedert durch Vor- und Rücksprünge in der Fassade, deren Wirkung durch den starken Kontrast zwischen weißem Putz und zurückgesetzten schwarzen Elementen unterstützt wird.
Zur Gartenseite schiebt sich ein Element gebildet aus Balkon, auskragendem Dach und massiver Stütze aus dem Grundkörper heraus und greift weit in den Gartenraum ein. Dieses Dach bietet den natürlichen Sonnenschutz und überdacht die Terrasse in verschiedenen Höhen.

Das Haus gliedert sich in 3 Geschosse.
Im Erdgeschoss befinden sich der Hauszugang, Bar, Wohn- und Esszimmer, Küche und die dazugehörigen Nebenräume wie Hauswirtschaft, Abstellraum und Gäste WC.
Durch einen Luftraum über dem Küchenblock wird der Bezug zum

oberen Geschoss hergestellt, in dem der Privatbereich der Bauherren mit Schlafzimmer, Bad, Ankleide, Fitnessbereich und der Sauna angeordnet ist.
Das zur Hälfte freiliegende Untergeschoss beherbergt die Einliegerwohnung, sowie ein Gastzimmer mit Bad und die Technikräume.

Das Hausinnere wird durch die Farben weiß und schwarz bestimmt, deren Wirkung durch Vor- und Rücksprünge zusätzlich unterstrichen wird. Ein dunkler Fliesenboden in Parkettoptik und Elemente aus schwarzem Glas kontrastieren mit weißem Corian und heller Spachteltechnik. Im Wohnbereich werden durch eine Strukturtapete und einen Teppich farbliche Akzente gesetzt. Alle Möbeleinbauten sind nach Entwürfen des Architekturbüros maßgefertigt und schaffen so ein durchgängiges Gesamtbild in allen Geschossen.

Die Gliederung der einzelnen Bereiche im Erdgeschoss erfolgt durch die zentral angeordnete Treppe, den Kamin sowie über die Möbeleinbauten. Die Zonierungen werden durch eine Höhenstaffelung im Boden und abgehängte Decken zusätzlich unterstützt. Über Blickbeziehungen wird der Bezug der einzelnen Bereiche zueinander hergestellt.

Eine Besonderheit ist das 9 Meter lange Element aus Corian, welches vom Küchenblock in den Esstisch übergeht. Um keinen Höhensprung in der Platte zu erhalten ist der Küchenboden abgesenkt. Die Küche ist nicht direkt als solche erkennbar, da alle funktionalen Elemente nicht sichtbar sind: Abzugshaube und TV sind in der Arbeitsplatte versenkbar, Backofen und Wärmeschublade werden hinter einer Schiebetüre versteckt. Die Türe in den Vorratsraum ist nicht sichtbar in die schwarzen Glasfronten der Küche integriert.
Die vorspringenden, weiß hochglanz lackiertenElemente bieten weiteren Stauraum sowie eine indirekte Beleuchtung.

Der 4m hohe Kronleuchter aus Murano-Glaselementen nutzt die Höhe des Luftraumes über dem Küchenblock aus. Im Ess- und Kochbereich wurde die Außenjalousie so in einen Deckenversprung integriert, dass das Glas bis zur Decke hochgeführt werden konnte. Das 2-geschossige Glaselement holt viel Licht in den Innenraum und stellt einen starken Bezug zum Garten her. Um im Wohnzimmer eine geschütztere Atmosphäre zu erreichen ist dort der Verglasungsanteil reduziert.

Über das eingebaute Bussystem sind für verschiedene Situationen Beleuchtungsszenen schaltbar, die die gewünschte Atmosphäre schaffen und die Innenraumgestaltung unterstützen. Ein Großteil der Beleuchtung ist so versteckt, dass sie erst im eingeschalteten Zustand in Erscheinung tritt.
Die Garten- und Poolbeleuchtung sorgt dafür, dass auch abends die Villa um den Außenbereich erweitert wird.

Das Gast WC, verborgen hinter einer weißen Hochglanz Verkleidung im Eingangsbereich, wird bestimmt durch einen freistehenden Waschtisch aus Corian, der als Leuchtelement im Kontrast zu den Wänden aus schwarzem Glas steht. Seifenspender und Armatur sind nicht sichtbar im oberen Leuchtkörper integriert und treten durch Sensoren in Funktion. Im Obergeschoss setzt sich das Farb- und Materialkonzept fort und wird durch Makassar-Holzverkleidungen ergänzt.
Die Privaträume gehen fließend ineinander über: so verbindet sich der Fitnessbereich durch einen halbhohen Raumteiler mit Ankleide und Bad. Die Dusche ist wiederum durch eine große Verglasung mit dem Schlafzimmer verbunden, so dass vom Schlafzimmer durch das Bad der Blick auf die Landschaft ermöglicht wird. Der Bezug zum Garten wird durch einen Balkon hergestellt.

Zentrales Element im Bad ist die freistehende Badewanne, die in einem Block aus weißem Corian eingelassen ist. Für ein möglichst reduziertes Erscheinungsbild sind die Armaturen und Bedienteile der Whirlfunktion hinter Klappen verborgen. Mit Polstern zugedeckt kann die Wanne auch als Ruheliege nach dem Saunieren genutzt werden. Durch ein großes Oberlicht wird der Blick in den (Sternen-) Himmel ermöglicht.

Im Außenbereich wird das Farb- und Gestaltungskonzept der Fassade und des Innenraums wieder aufgegriffen. Terrasse, Pool, Außendusche und ein Abstellraum für Grill und Polstermöbel sind mit schwarzem und weißem Naturstein belegt. Ein Eibe, eine Atlas-Zeder, Fadenzypressen und große Findlinge setzen gezielte Akzente in der reduzierten Gartengestaltung.

Die Durchgängigkeit in Gestaltung und Farbe von Fassade, Innenarchitektur und Außenbereich sorgt für ein harmonisches Gesamtbild.

 

Fotografie: Christina Kratzenberg